„Der Daniel-Sanders-Sprachpreis ist eine Einladung an Menschen, mit Sprache umzugehen, Inhalten und Gedanken die rechte sprachliche Form zu geben. Heute lässt allerdings der Umgang mit Sprache immer mehr nach. Wäre ein Preis für SMS ausgeschrieben worden, hätte es sicher eine größere Beteiligung gegeben“, sagte Jurymitglied Christoph Poland. Er bedauerte zugleich die geringe Resonanz auf die Ausschreibung von Seiten der Haupt- und Realschüler. Gezielt vorbereitet gebe es jedoch tolle Leistungen mit Referaten, Aufsätzen und anderen Texten. „Die beiden Preisträgerinnen gehören noch zu denen, die Briefe und Tagebücher schreiben. Eine Preisträgerin ist Anna Wolff aus einer achten Klasse des Gymnasiums Carolinum, weil sie mit ihrer Tagebucheintragung originell und nicht angelernt eine Welt darlegt, die sich zwischen Kindsein und Erwachsensein, zwischen sich behaupten und anpassen, zwischen Ego und Mitmenschlichkeit bewegt. Ihre Suche ist nicht überzogen, nicht künstlich aufgesetzt beschrieben“, urteilte die Jury.
Ulrike Mütterlein aus der 12. Klasse des Neuen Friedländer Gymnasiums hat mit einem Brief über eine Tschechien-Reise einen Preis erzielt. „Ihr Brief war erfolgreich, weil sie gut hinschaut, mit Gefühl und sehr authentisch beschreibt, was sie gesehen hat. Sie findet die rechten Worte an der rechten Stelle. Land und Leute werden dem Leser nahegebracht, ohne dass der Text vordergründig Wissen zeigt oder durch schwierige Fachtermini ablenkt“, hieß es zur Begründung. Jurymitglied Poland stellte die Adressatenorientierung als wesentliches Bewertungskriterium im Wettbewerb um den Daniel-Sanders-Sprachpreis heraus. Gerade darin hätten jedoch die wesentlichen Mängel vieler in diesem Jahr eingereichten Texte gelegen. Außerdem habe es kaum Bewerbungen ohne orthografische fehler gegeben. Wenn Orthografie auch bei der Bewertung nicht an oberster Stelle gestanden habe, so halte er doch den Hinweis für wichtig, sich nicht allein auf ein Computerprogramm zu verlassen. Abschließend forderte Christoph Poland die jungen Leute auf, sich die Freude am Schreiben, am Formulieren und Fabulieren zu bewahren. Er warnte allerdings davor, sich in Fachsprache zu verlieren. „Schreibt altersgemäß, schildert ehrlich, denkt an den, der es lesen soll oder muss“, sagte er.