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Aus der Laudatio zur Preisverleihung 1999

Die Laudatio hielt Jurymitglied Prof. Ulrike Haß-Zumkehr

Die Heidelberger Germanistin gab im vergangenen Jahr die Anregung zu diesem Preis und stiftete selbst einen Teil des Preisgeldes. Bewertet wurden Aufsätze, Essays, Artikel, Briefe und Reden zu frei gewählten Themen - insgesamt 31 Arbeiten von 24 Einsendern. Literarische Texte sind in diesem Wettbewerb nicht zugelassen.

"Auf Euch kommt es an und auf das, was Ihr zu sagen habt!"

Die Festrednerin lobte Sprachverstand und Sprachverständnis der eingereichten Arbeiten. Alle jungen Autorinnen und Autoren hätten etwas zu sagen und alle Texte ihr eigenes Gepräge gehabt, so daß es der Jury nicht leichtgefallen sei, nur zwei Arbeiten auszuwählen.
Susann Lanin und Elisabeth Hofmann erhielten den Preis, "weil ihre Arbeiten die drei Grundregeln guten Stils vorführen: daß die sprachliche Form erstens den Adressaten, zweitens dem Thema und drittens der eigenen Botschaft angemessen gewählt sein muß."
Im Text "Eine Trümmerfrau in unserer Stadt - warum ?" würdigte die Jury die Übereinstimmung von Thema und Stil. Die Autorin nehme die Leser auf eine packende und ergreifende Weise mit hinein in den Kreis von Fragen, Erinnerungen und Vergegenwärtigungen und lasse ihnen in der Beantwortung viel eigenen Raum. Die Botschaft des Textes widerspiegele sich nicht zuletzt durch das Trümmerhafte im Satzbau, die Vermeidung von Imperativen und die Wahl von Wörtern, wie Hoffnung, Vertrauen, Kraft, Leben, die - häufig durch die Sprache der Politik unbrauchbar gemacht - neu belebt werden, sagte die Laudatorin.

"Elisabeth Hofmann hat sich die Sprache selbst zum Thema gemacht; sie zeigt uns, wie wenig naturwüchsig, wie flexibel und wie spielerisch unser Verhältnis zur Sprache eigentlich ist oder sein könnte, wenn man sich nicht ständig selbst in den vorgestanzten Formeln bewegte, die allüberall zu hören und zu lesen sind", hieß es zum Text "Sprache und Leben" der zweiten Preisträgerin, der dem kreativen Umgang mit Sprache gewidmet ist. "In der richtigen Mischung aus Beherrschung der hergebrachten Regeln und kreativer Gestaltung liegt das Ziel sprachlicher Bildung, für das dieser Preis ins Leben gerufen wurde. Den beiden Preisträgerinnen sage ich: Freut Euch, daß Ihr etwas Überzeugendes erreicht habt! Alle anderen Bewerber und die Schülerinnen und Schüler des Landkreises möchte ich ermutigen: Auf Euch kommt es in Zukunft an und auf das, was Ihr zu sagen und zu schreiben habt, und zwar nicht nur bei einem Wettbewerb. Denn wichtiger noch als der Preis ist die Erfahrung, eine eigene Sprache zu entwickeln, ihrer mächtig und zum Dialog mit anderen fähig zu sein", gab Prof. Ulrike Haß-Zumkehr den anwesenden Schülerinnen und Schülern zum Abschluß mit auf den Weg.