Neustrelitz hisst Flagge gegen Gewalt an Frauen – ein Zeichen der Solidarität
Am Morgen des 25. November 2024 wurde vor dem Rathaus, auf Höhe der Tourist- und Nationalparkinformation, in der Strelitzer Straße die Flagge „Stopp Gewalt gegen Frauen“ gehisst. Die Stadt Neustrelitz setzt damit ein Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt und beteiligt sich an der internationalen Aktionswoche im Rahmen der UN-Kampagne „Orange the World“.
Anwesend waren Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Polizei und sozialen Einrichtungen. Bürgermeister Andreas Grund hob in seiner Ansprache die Symbolkraft der Flagge hervor: „Wir stehen hier aus Solidarität mit den Opfern und setzen ein Zeichen der Hoffnung. Leider zögern viele Betroffene aus Angst oder Scham, Hilfe zu suchen oder eine Anzeige zu erstatten. Umso wichtiger ist es, dass wir sie mit sichtbaren Zeichen und konkreten Angeboten unterstützen.“
Häusliche Gewalt betrifft Menschen unabhängig von Bildungs- und Einkommensschichten, Geschlecht, Alter, Nationalität, Religion oder sexueller Orientierung, erklärte Anne-Kathrin Utesch, Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragte der Stadt Neustrelitz. „Es ist wichtig, die Perspektive zu verändern. Die Täter müssen sich schämen, nicht die Betroffenen. Gewalt darf niemals als normal oder hinnehmbar gelten. Dafür braucht es ausreichend kostenfreie Beratungsstellen und Schutzräume sowie eine gesicherte Finanzierung durch Bund, Länder und Kommunen. Neben dem Schutz der Betroffenen ist auch Prävention ein zentraler Bestandteil.“
Stefan Neumann, 1. Polizeihauptkommissar und Revierleiter in Neustrelitz, ergänzte die Perspektive der Polizei: „Die Dunkelziffer bei Gewalt gegen Frauen ist hoch. Vertrauen Sie der Polizei und melden Sie Vorfälle, denn jeder Schritt kann Leben verändern. Unsere spezialisierten Fachleute behandeln solche Fälle mit größter Diskretion und Sensibilität.“
Katja Knospe, Einrichtungsleiterin des Borwinheims, sprach eindringlich über die versteckten Formen von Gewalt: „Was wir sehen, ist oft nur die Spitze des Eisbergs. Gewalt findet häufig hinter verschlossenen Türen statt, und viele Betroffene schämen sich oder haben Angst, darüber zu sprechen. Es braucht Orte, an denen sie reflektieren können und erleben, dass Gewalt nicht normal ist. Bedarfsgerechte Beratungsangebote sind essenziell, und wir müssen deren Bedeutung anerkennen und unterstützen.“
Die Flagge wird während der gesamten Aktionswoche sichtbar bleiben und soll ein Symbol der Hoffnung und Solidarität sein. Die weltweite UN-Kampagne „Orange the World“ macht jährlich auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Die Veranstaltung verdeutlichte den Anwesenden die Bedeutung der Zusammenarbeit von Politik, Polizei, sozialen Einrichtungen und der Bevölkerung im gemeinsamen Engagement gegen Gewalt.